KunstRätsel 064

„If you want to play a role in art, you have to play a role.“ lasen wir in der Ausstellungen einer Künstlerin, die im Laufe dieses Jahres auch noch von uns zum Rätsel gemacht wird. Zutreffen tut dieser Satz auf die Künstlerin, der wir diesen Monat widmen. Diese in Wien lebende und arbeitende Künstlerin hat keine Rolle gespielt und so auch in keine marktgerechte Form gepasst. Sie hat „ihr Ding gemacht“, auch auf Kosten von Karriere und Marktkonformität. Sie blieb an dem dran, was ihr Sinn machte und entwickelte Werkgruppen aus Materialien, die ihr zugetragen wurden. Gescheitert ist sie vielleicht am Markt, aber definitiv nicht vor sich selbst. Obwohl Mitglied der Wiener Secession, erhält sie erst jetzt im fortgeschrittenen Alter, wieder verstärkt Aufmerksamkeit. Aktuell sind ihre Werke noch in der neuen Landesgalerie NÖ zu sehen.
Name und Werk der Künstlerin vegetierte bis vor kurzem primär im Privaten, in ihrem Haus samt Garten. Haus und Garten, in dem sie ihr ganzes Leben verbrachte, bilden ein sie umschließendes Gesamtwerk, ein Ensemble in dem sie Kunst und Leben ineinander greifen. Vielleicht ist genau das, einen von ihr geprägten Begriff aufgreifend, ihre eigene Kunstbedürfnisanstalt.
Im Laufe der 1970er Jahre schuf sie an die 50 dieser Rumpfpuppen, wie wir sie für dieses KunstRätsel interpretierend nachgehäkelt haben. Die Rumpfpuppen sind schrecklich schön. Keinesfalls könnte man sie im Freistädter MÜK verkaufen. Und, während ich viele Abende lang häkelte, wurde ich gefragt, warum ich nicht etwas mache, was ich auch brauchen kann. Wo kämen wir Menschen denn da hin, wenn wir uns nur dem widmen würden, was wir brauchen!

Wer ist diese Wiener Künstlerin, die seit Jahrzehnten von äußeren Ansprüchen fern, für sich dahin arbeitet?