Was sehen wir? Wen sehen wir? Wer spricht? Ganz gut, richtig angenehm, fühlte es sich an im Stein. Andrea hatte ihre Ruhe, musste nicht schön schauen und überhaupt rückt die Welt rundherum erstaunlich rasch weit weg. Johannes, der stellvertretende Sprecher, wird gesehen, stellt sich den fragenden Blicken. Jemand, vielleicht die Künstlerin, entzieht sich. Sie hat eine Sprecherin namens Duldung, die für sie in Kontakt mit der Welt geht, mit all denen die willig und gierig sind, Aufmerksamkeit umzuverteilen. Ja, Venedig. Kaum ein anderes Kunstereignis in Europa erhält so viel mediale Resonanz wie alles in Venedig ausgestellte, mal abgesehen von der Konzept-Banane mit italienischen Wurzeln, die wir im Jänner an unserer Küchentür kleben hatten. Viel präsenter als die tatsächlichen deutschen Kunstwerke (Videos in der die Künstlerin mit Stein-statt-Kopf herumgeht) waren Fotos, die sie neben ihrer Sprecherin zeigten. Herr Schwarz, wer macht die Kunst? Die Kurator*innen, die Kunstkritiker*innen, die Galerist*innen, die Künstler*innen, das Budget? Wir sehen, dass wir etwas nicht sehen, nämlich den Kopf der Künstlerin. Zumindest im Original versteckte sich eine richtige Künstlerin. Ich als Kunsthistorikerin scheu mich davor, mir diesen Titel aufzusetzen. Aber in ihre Rolle, in ihr Outfit kann ich schlüpfen, und so tun als ob. Ja, ja, die Ökonomie der Aufmerksamkeit und die Künstler*innen, die nicht gesehen werden. Es läge an der Sternkonstellation meiner Geburt, wurde mir mal gesagt. In diesem Sinne tun wir weiter so, als ob wir große Künstler seien und sind damit zwar nicht in Venedig, aber bereits im zweiten Monat des fünften KunstRätsel Jahres unterwegs.
Welche Künstlerin war mit Stein-Kopf-Maske in Venedig präsent?
Lösung des Jänner 2020 KunstRätsel: Maurizio Cattelan war der Mann, der bei der Art Basel / Miami Beach eine Banane an die Wand klebte.
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