KunstRätsel 049

Wenn es ein Kunstwerk auf die Titelseite von HEUTE schafft, kann es sich nur um ein Meisterwerk handeln. Zudem war ein Objektfoto auch auf den Titelseiten internationaler Zeitungen wie der New York Post zu finden und online wurde es rauf und runter geinstagramt, kommentiert und parodiert. Bei uns gibt es inzwischen auch keine Banane mehr zu holen – Pippilotta hat sie in Form von Bananenmilch verspeist. Aber Karotte und Schnittlauch sind noch zu haben, falls jemand ebenfalls 120 000 Dollar dafür zahlen will, hier der IBAN: AT 3411 0000 0210 4107. Nach Zahlungseingang legen wir ein Exemplar für Sie zur Seite. Aber halt, es geht ja nicht tatsächlich um die Banane, die Karotte oder den Schnittlauch. Das Objekt ist lediglich Belegexemplar eines Konzeptes, einer Idee, das als Zertifikat mit den damit verbundenen Rechten, verkauft wird. Der Künstler, gebürtiger Italiener, dieser Instantkunst beweist, dass das über hundert Jahre alte Prinzip des Readymades immer noch funktioniert: Es macht eben einen Unterschied, ob man als Banane im Supermarktregal, auf der Art Basel/Miami Beach oder bei uns an der Küchentür zu finden ist. Es ist dieser Zauber der immerfort wirkt und funktioniert: banale Alltagsobjekte können durch Kontextveränderung scheinbar unendlich erhört werden. Aber wäre diese Banane nicht auch eine gute Gelegenheit über Bananen nachzudenken. Warum kann sie nur 30 Cent kosten, obwohl sie vom anderen Ende der Welt kommen? Welche Mechanismen verbergen sich hinter diesem Wunder?

Dezember 2019: Hannah Höch – von ihr stammt das Buch „Bilderbuch“ aus dem Verlag „thegreenbox“, zu dem wir für das 48. KunstRätsel das Lüppenbaz schufen.
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