Dass Gustav Klimt für die Sehgewohnheiten vieler seine Zeitgenossen keine kitschige Augenweide sondern durchaus eine ästhetische Herausforderung war, weiß gut 100 Jahre nach der Entstehung des Bildes kaum jemand. Die Liebenden küssen sich überall: auf Sektflaschen-Etiketten und Lampenschirmen, auf Standuhren und Zierpolstern, auf Umhängetaschen, Kaffeegeschirr und Keksteller, großformatig auf Bettwäsche und Regenschirmen. Zudem gibt es sie als 1000-Teile-Puzzle und Federpenal, als Hochzeitstortenfiguren und Kastentüre, als Keksdose und Brillenetui. Dass da ein Kunstdruck des Bildes im Hotel Leimer Bräu, Lenzig, querformatig gehängt wird, könnte geradezu als subversiver Akt gegen die Klimt-Verunklimpfung verstanden werden.
Also eigentlich schade, dass nicht davon auszugehen ist, dass die Liebenden absichtlich flachgelegt wurden!