Menschen im Fröhlichland

Johanna Fröhlich

„So ein Gemüsegarten ist heutzutage schon ein Manifest des politischen Widerstandes“
(Richard Wall)

Jedes Gartenjahr aufs Neue fasziniert mich die unendliche Vielfalt der Gemüse und Zierpflanzen, die ich in meinem Garten pflanze und hege und pflege. Immer wieder probiere ich neue Sorten aus. Heuer wächst zum ersten Mal die Melothria in meinem Glashaus. Neuseeländerspinat, Scheibengurke und Baumspinat gehören hingegen seit Jahren dazu. Meine Lieblingssorte unter den Tomaten ist die Churma. Ihre kräftige orange Farbe und der ausgewogene Geschmack zwischen Säure und Süße entspricht genau meinem Tomaten-Ideal. Aber auch auf die Zuckertraube und die Cocktailtomaten, das Ochsenherz und die Domaca Pfarrgarten möchte ich nicht verzichten.

Sind Sie neugierig darauf, welche Farben, Formen und Geschmäcker sind hinter den Sortenraritäten Schlangenknoblauch, Haferwurz, Rattenschwanzradies, Yakon, Rote Gartenmelde und Salatspargel verbergen? Gerne zeige ich Ihnen meine Gärten. Gegen Ende April gibt es ab Hof, und auch auf Pflanzenmärkten in der Gegend (rund um Freistadt), unterschiedliche Pflänzchen zum Kaufen. Samen, in hübschen Säckchen auch zum Verschenken, gibt’s das ganze Jahr über.

JOHANN Fröhlich
„Es war beim Reißig hacken. Andrea, sie war drei, vier Jahre, hat einem Marienkäfer die Flügel ausgerissen. Ich sagte ihr, jetzt kann er nicht mehr fliegen, jetzt wird er sterben müssen. Andrea „Der Paps soll sie picken.“ Johanna
Diese Geschichte, die Johanna immer wieder erzählt, ist charakteristisch für das was Johann im Fröhlichland macht: er richtet und isoliert, er deckt ab und flickt, er bessert aus und säubert, er behält den Überblick, er kittet und entwirft, er fällt Bäume und zeichnet Pläne, er rückt mit der Aluleiter aus und entfernt windschiefe Vogelnistkästen, bevor sie jemand auf dem Kopf fallen. Johann – ein DIY-Allrounder wie er heutzutage kaum noch zu finden ist.


Für Johann soll der Kanaldeckel nicht einfach Kanaldeckel sein. Er erhält eine sorgsam verlegte Steinpflasterung.


Gewusst wie – Johann nimmt die Motorsäge in die Hand um das Loch an der Vorderseite des Gebläses nach meine /Andrea/ Vorstellungen zu vergrößern.


Nicht unter dem Motto Schöner Wohnen, sondern SCHÖNER NISTEN stehen die Brutkästen, die Johann angefertigt hat.


Seine zimmermännischen Fachkenntnisse hat er beim Dachstuhl der Dreschmaschine eingebracht.


Das Frühstückszimmer hat er gezimmert und die Idee des Drehmechanismus stammt von ihm. „Die Nachbarn werden denken: Jetzt spinnt der Alte auch schon.“ so Johann lachend, nach dem Aufstellen des Frühstückszimmers.


Von der alten Mostpresse hat Johann die Spindel in meine Druckerpresse eingebaut. Jetzt hat er auch noch aus dem ehemaligen Presskorb einen Behälter gemacht. Für meine Papierrollen im Atelier oder auch als Papierkorb ist der Holzzylinder gut verwendbar.

Michaela Fröhlich
Von der Faszination ein Buch zu binden

Lose Blätter,
noch beliebig austauschbar
werden
mit etwas Geduld und Hilfsmittel
zu einem kompakten Buchblock.

Die Spannung steigt bis
das geleimte, getrocknete Buch
aus der Presse geholt wird:
Entspricht das Buch meinen Erwartungen,
ist es fehlerhaft
oder
gar unbrauchbar
oder
wie erhofft gelungen
und kann Platz für unendliche Geschichten bieten?

Ich binde Bücher in unterschiedlichen Techniken: Schreibbücher mit Deckenband, Leporellos und Koperten. Auch die Einbände sind von mir entworfen und ausgeführt. Mich fasziniert es, dass ich den gesamten Prozess, vom Falten der Papiere, über das Binden der Hefte, bis zur Gestaltung der Decke, selbst gestalten kann. Im Laufe der Zeit wurde Papier zu meinem Lieblingsmaterial. Die sehr unterschiedliche Qualitäten und Eigenschaften erfordern unterschiedliche Verarbeitung und Handhabung. Sowohl für die Buchdecke als auch für den Buchblock experimentiere ich mit unterschiedlichen Papieren. Beim Buchbinden muss man sehr präzise und konzentriert arbeiten, was mir ebenfalls entspricht. Ich mag das genau, feine Arbeiten im Detail.

Die exklusiven Bücher, zum Gedanken hineinfließen lassen, zum Verschenken oder selbst verwenden, gibt es auf Anfrage.

Neben den Büchern fertige auch andere kleine, edle Dinge, wie zum Beispiel Bleistifte. Bücher und Bleistifte werden derzeit auf Anfrage per Mail – per Post zugeschickt.

moderen Koperte
Als Koperte bezeichnete man im Mittelalter ein Buch, das einen weichen Einband hatte und dessen Lagen nicht geleimt waren.

Zum Arbeitsprozess der Buchbinderei

Buchdecke

Jedes Blatt muss per Hand gefalten werden.

geleimter Buchblock

geleimte Buchblöcke

das Kapitalband wird aufgeklebt