SchaufensterKernlandTexte

Das dreijährige Projekt Schaufenster Mühlviertler Kernland endet mit 2014. Über den Zeitraum von drei Jahren haben rund 50 Künstlerinnen und Künstler, Gestalterinnen und Gestalter 54 Schaufenster zur Themen der Region gestaltet. Folgende von mir verfasste Text umkreisen die Schaufenstergestaltungen thematisch und zeigen die inhaltlichen Horizonte auf, vor dem die Arbeiten der Künstlerinnen und Künstler gelesen werden können. Ende 2014 wird die Publikation zum Projekt erscheinen. Alle Schaufenstergestaltungen, Künstlerinnen und Künstler sowie diese Texte sind darin nachzulesen.

Leerstand
Jetzt haben wir sie da, den Bauernkrapfen-Effekt! In den letzten Jahrzehnten ist es in vielen Gemeindezentren dünn, quasi marmeladefrei, geworden. Aus ehemaligen Top-Geschäftsadressen in exzellenter Lage wurden Leerstandsangelegenheiten und rund um viele ehemalige Ortszentren legt sich ein unförmiger Wohlstandsspeckgürtel. Aus belebten, geschäftigen Räumen wurden „funktionsfreie Löcher“, die vielfach als Zeichen des Scheiterns, auch des persönlichen, wahrgenommen werden. Was früher erfolgreich aufgebaut wurde – das Geschäft, das Gasthaus, die Bäckerei, die Werkstatt, – was einem lieb und teuer war, wo endlos Zeit und Energie hineingesteckt wurde, was viele Familien ernährte, ist jetzt nicht mehr. Ja, die Vergangenheit war noch nie so schön wie heute.
So wie das geschäftige Treiben nicht über Nacht aus den Ortskernen an die -ränder drängte, wird es auch nicht über Nacht, quasi von selbst, wieder dorthin zurückkehren. Es wird langfristige Konzepte und Strategien brauchen um herauszufinden, wie wir uns als Gesellschaft am Land organisieren um Lebensqualität – Marmelade für alle! – zu ermöglichen.
Jeder leere Raum, jede Lücke, ist nicht nur ein Mangel sondern auch eine Möglichkeit, ein Frei-Raum. Bis es umfassende Perspektiven und langfristige Konzepte für die Umnutzung und Neugestaltung geben wird, bedarf es gezielter Auseinandersetzung und Reflexionsarbeit. Was in einem Ort, in einer Region, funktioniert, ist nicht zwangsläufig das Allheilsrezept für alle. Die Welt ist nun mal nicht ein einziges Dorf und ein einziger Marktplatz. Sie setzt sich zusammen aus vielgliedrigen, lokalen Ordnungen und geographischen Bedingungen, aus gewachsenen, eigenständigen Strukturen, aus Menschen mit vielfältigen Lebenskonzepten, eingebunden in unterschiedliche soziale Netzwerke. Ohne in Nostalgie oder Endzeitstimmung zu verfallen, bringen die künstlerischen Gestaltungen dazu, nicht weg zu schauen, sondern sich mit dem Leerstand auseinander zu setzen, ihn wahrzunehmen, anzuerkennen, vielleicht auch Trauerarbeit zu leisten, sich Zeit zu lassen, bis in weiterer Folge etwas Neues werden kann.

Gewerbe: Gestern, Heute, Morgen
Bekleidungsdiscounter statt Weißnäherin und Schneiderin auf der Stea, Lagerhaus statt Sensenschmied und Werkzeugmacher, Copyshop und Homeoffice statt Schildermacher und Briefeschreiber, Altstoffsammelzentrum statt Häferlflicker und Lumpensammler, Spammails statt Zirkular und Telegramm, Webpräsenz statt Wanderprediger. Es gab sogar Scherfänger auf der Stea. Ja, die gute alte Zeit, in der jedes Dorf noch seinen Dorfdeppen hatte, der gemeinsam mit den ledigen Kindern als Sündenbock herhalten musste. Nein, früher war nicht alles besser. Wie gesagt: Die Vergangenheit war noch nie so schön wie heute. Und so sind wir immer ausgespannt zwischen Gestern, Heute und Morgen, mittendrin in den Schichten aus Orten und Zeiten. Und vielleicht sind die künstlerischen Arbeiten auch ein Apell an alle, die Zugang und Wissen, Fähigkeiten und Kenntnisse über alte Praktiken und Handwerkstechniken haben, diese weiter zu geben und zu pflegen. Wer hat schon mal selbst einen Weidenkorb geflochten oder einen Rechen gemacht, mit der Hand eine Kuh gemolken oder ein Paar Socken gestrickt, einen Obstbaum gepfelzt und das Gras rund ums Haus mit der frisch gedengelten Sense gemäht?
Die Nachkriegsjahre, in denen „das alte Klump“ nichts wert war, der Emailweidling gegen ein Plastiklavoir, der Kuhmist gegen Kunstdünger und Wirtshausgespräche gegen die ersten Fernseher ausgetauscht wurden, sind lange vorbei. Heute werden zahlreiche Dinge des täglichen Gebrauchs, die früher normal waren, wieder als exklusives Luxusgut, als Kunsthandwerk gehandelt. Bis vor nicht allzu langer Zeit hatte ja jeder hatte sein 100%-Biovollkornbrot, jeder Vollholz-Tischlermöbel und handgefertigtes Keramikgeschirr. Die damit verbundenen Gewerbe, die früher lebensnotwendig und fundamental für das Leben und Überleben waren, wurden musealisiert und werden in letzter Zeit wieder neu entdeckt. Produkte, deren Mehrwert sich aus guten Zutaten, qualitätsvoller Verarbeitung und regionaler Vermarktung zusammensetzt, sind wieder stark gefragt. Fortschritt – vielleicht ist der überlegte, geschickte Umgang mit traditionellen Techniken und mit überlieferten Praktiken der neue Fortschritt.

Die Kirche im Dorf
Als prägendes Gebäude für die Ortschaften und soziale Instanz wurden Kirchen und andere Orte der Andacht von den KünstlerInnen in ihren Gestaltungen thematisiert. Sowohl die Situation und Bedeutung der lokalen Geschäfte und örtlichen Betriebe, als auch der Stellenwert der Kirche, als Raum und als Institution, durchlebt eine stete Veränderung. Nicht nur die Ortskerne drängen sich um die Kirchen, auch die Gliederung des Jahresablaufes ist daran ausgerichtet, auch wenn der kirchliche Jahresfestzyklus nicht mehr von allen mitgelebt wird. Die Kirche im Dorf – wer würde nur an den Silhouetten der Kirchtürme erkennen, zu welchem Ort sie gehören? Und, auch wenn man nicht zu denen zählt, für die es selbstverständlich ist, den Sonntagsgottesdienst zu feiern – wer könnte sich etwas anderes als die Kirche im Ortszentrum vorstellen? Einen Flat-Screen mit den aktuellen Börsenkursen, ein zentrales Shoppingcenter oder einen anderen Raum der Zusammenkunft?
Das über lange Zeit alleingültige Glaubensgebäude für die gesamte Ortsgemeinschaft ist nicht mehr gegeben. Menschen kultivieren unterschiedlichste Orte der Andacht und beziehen sich auf verschiedene sinnstiftende Weltanschauungen. Es stellt sich die Frage, was uns als Menschen zusammenhält, wenn wir die Möglichkeit haben uns für unterschiedliche Glaubens- und Lebenskonzepte zu entscheiden. Das, was Menschen gut zusammenleben lässt, ist nicht mehr selbstverständlich gegeben. Wenn sich nicht mehr die Männer zum Frühschoppen, die Frauen beim Einkaufen und die Kinder am Marktplatz treffen, braucht es neue Aufmerksamkeit und Auseinandersetzung um „gemeinsame Nenner“ für eine lebendige Ortsgemeinschaft zu gestalten. Neue Formen gemeinschaftlicher Rituale, Hoch-Zeiten und Begegnungen, die den Bedürfnissen und Lebensrealitäten adäquat sind, die als „sozialer Kitt“ fungieren, müssen kultiviert werden. Es ist eine Aufgabe der Politik genauso wie jedes einzelnen. Vielleicht ist es ähnlich wie mit den leer stehenden Geschäften: Es braucht erst etwas Trauerzeit und dann den Mut, etwas Neues auszuprobieren. Wie kann eine ehemalige Bäckerei neu genutzt werden? Wie kann ein Andachtsraum für viele gestaltet und lebendig gehalten werden?

Landschaften und Ansichtssachen
Manchmal vergessen wir, dass nicht immer alles schon gewesen ist, wie es jetzt gerade ist. Viele der KünstlerInnen thematisieren die Veränderungen in der uns umgebenden Landschaft.
Mit der Urbarmachung des Mühlviertels, mit den großen Rodungen vom 11. bis zum 14. Jahrhundert, begann die stete Überformung einer Region, die bis dahin wohl recht menschenleer war. Seither haben sich, abhängig von gesellschaftspolitischen, wirtschaftlichen und sozialen Entwicklungen, die Infrastruktur, die landwirtschaftlichen Arbeitsweisen und die Möglichkeiten der Lebensgestaltung für die Menschen in der Region immer wieder aufs Neue verändert. Wälder wurden gerodet und wieder aufgeforstet, Grundstücke wurden aufgeteilt und wieder zusammengelegt, Stoablos-Mauern wurden übermalt und wieder freigelegt, Betriebe wurden aufgebaut und wieder geschlossen.
Aufgrund des konstanten Interesses am Austausch von Waren, Information und Arbeitskraft veränderte sich so auch die seit dem Mittelalter bestehende Nord-Süd-Achse, an der Freistadt liegt, immer wieder. In den Jahren des Schaufenster-Projektes wurde der Bau der S10, verbunden mit massiven Eingriffen in die uns vertraute Landschaft, umfassend vorangetrieben. Mehrere Kernlandgemeinden sind davon betroffen. Einerseits ist es da nicht immer einfach mit der Kluft zwischen einer Ideal-Kernland-Hügellandschaft und der Optik und Struktur der realen Ansichten zu Recht zu kommen. Andererseits kann es einen auch erschrecken, wenn man feststellen muss, dass man sich bereits daran gewöhnt hat, an die neuen Ansichten mit Tunnels und Einhausungen, neuen Böschungen und veränderten Spazierwegrouten. Nicht von ungefähr kommt der Ausspruch „der Mensch ist ein Gewohnheitstier“.
Die künstlerischen Arbeiten sind als Einladung zu sehen, seine eigenen Entdeckungen zu machen und Ausschau zu halten. Vielleicht sind sie auch ein Hinweis darauf, dass man die Landstriche, die man schon zu kennen glaubt, immer wieder auf andere Weise erfahren kann. Es gibt andere Blickwinkel und Standpunkte als den eigenen. Lassen Sie sich verführen!

Stein und Wasser
Seit rund 340 Millionen Jahren sind die welligen Formationen der Hügelkuppen und Täler, der flachen Becken und Bacheinschnitte des Böhmischen Massivs in der Position, wie sie uns vertraut sind. Seither gräbt das Wasser, die Feldaist, die Maltsch, die Gusen, seinen Lauf durch den Stein. Seither wurden unzählige Steine geklaubt und umgeklaubt, manche davon zurechtgehauen, zur Straßenbefestigung und zum Bau von Höfen und Häusern. „Wie das Land, so die Menschen“ heißt es und diesen Bezug thematisieren mehrere KünstlerInnen. Sie schufen Gestaltungen zu unserer Kulturlandschaft, zu den Bächen, zum Mühlviertler Granit und dem, was wir Menschen daraus und damit machen.
Die Steine, auf typische Weise bleiben sie im Stoablos sichtbar. Je regelmäßiger und größer die Steine, umso reicher der Hof, hieß es. Aber nicht nur der Stein wurde verwendet, auch das Material der Lehmgruben wurde genutzt – für Töpferware und Ziegel. Der Granit, dieses unfassbar alte, ewige Material, kann nicht nur durch Schlagen, Schleifen und Bohren geformt werden, sondern auch durch Hitze: Bei 960 Grad beginnt er zu schmelzen und sich zu verflüssigen, um beim Abkühlen zu neuer Form zu erstarren. Da hingegen ist es augenscheinlicher ein Gewalt-Akt wie beim Bau der S10 mit schweren Maschinen und Sprengstoff gegen den widerständigen Fels angearbeitet wird. Es sei dahingestellt, ob dieser Straßenbau eine zukunftsweisende Investition ist, an die „alte Bundesstraße“ jedenfalls hatten wir uns gewöhnt, wenn auch sie nicht „naturgegeben“ war – manch einer wird sich noch erinnern an ihren Bau. Zwischen all den kleinen und größeren Asphaltbändern, den Siedlungsgebieten und den halbwegs flachen landwirtschaftlichen Flächen sind die Plätze, die sich derartigen Nutzungen entziehen. Kraftplätze an felsigen Gewässern, in kleinen Felsschluchten, auf steinigen Bücheln mit alten Bäumen oder an einem Weiher, in einer geschützten Senke. Gewiss kommt jedem der eine oder andere Platz in seiner Umgebung in den Sinn. Und überall, wenn man etwas genauer hinsieht, sich bückt, findet man in den Erdkrumen, auf den Feldwegen, am Waldboden, zwischen und unter so manchem Stein, fragmentiertes Kulturgut – Bruchstücke vergangener Tage.

Fremd sein, zu Hause sein
Nicht nur die Landschaften, auch die Ansichten über uns als Menschen und unser Sein in der Welt, ändern sich mit dem Laufe der Jahre. Mehrere Gestaltungen setzten sich mit Identität, mit dem damit verbundenen Fremd sein und zu Hause sein, auseinander.
Identität, also das, was jeden einzelnen oder auch eine Region, ausmacht, ist zum Glück keine fixe Eigenschaft. Auch Geschmack ist kein angeborener Wesenszug und Meinungen kommen ebenfalls nicht von selbst. Sowohl Identität wie Meinungen und Geschmack werden einerseits eingeübt und angewohnt. Andererseits entscheidet man sich irgendwann, wer seine Geschmacksverbündeten sind und wer seine Geschmacksgegner sind. Wo will man dazugehören und wo nicht? Alles was geworden ist, ändert sich möglicherweise auch wieder. Kann ich mich auch mal anders entscheiden, als ich von mir erwarte? Hätte aus mir etwas anderes werden können? Könnte mir auch mal etwas anderes gefallen als das Vertraute?
Wie leicht ist es doch immer zu glauben, dass die eigene Wahrheit die einzige ist! Wer kennt nicht die Idee einer einfachen Weltformel, nach einem schwarz/weiß und gut/böse Sortiersystem, das uns die Welt einfach macht. Aber sind es nicht gerade die vielfältigen Ambivalenzen, die offenen Schwebezustände, das Sowohl-als-Auch, was uns Menschen ausmacht? Sind es nicht diese ungezählten Handlungsspielräume des Eigenen und des Fremden, die uns Menschen ausmachen?
In ihrer Unterschiedlichkeit sind die Schaufenster-Gestaltungen ein Plädoyer für die Wertschätzung von Vielfalt und Differenz, ein Aufruf zu Mut und Neugierde gegenüber dem Anderen. Welche Region wollen wir sein? Wollen wir eine Zukunft in der „der Bauer nicht isst, was er nicht kennt“ oder wollen wir eine Kultur des Miteinanders, die Unterschiede begrüßt, die neugierig ist auf den Anderen und in der jeder die Freiheit hat, sich selbst und andere überraschen zu können?

Von zutraulichen Zwergen, schrägen Vögeln und weiteren Wesen
Wie wäre unser Leben doch armselig, wenn wir nicht die Gabe der Fantasie hätten! Volksmythen und Zeitungsenten, Wirtshausreden und sonstiges Gemunkel prägen unser Leben bis heute: ein Hufeisen an einer Tür, ein Talisman am Autorückspiegel – „Hüfts ned, so schods ned!“ –, das Märzenkalb, ein Bericht über den ersten geklonten Menschen und die Erzählungen von Finanzierungslöchern. Wir Menschen sind nun mal geschichtenerzählende Wesen.
Mehrere KünstlerInnen schufen Szenarien mit kunstvollen Kreaturen und sprechenden Wesen für die Schaufenster-Bühnen. Ob Zwerg oder Schwein, Biene oder Fisch – sie alle erzählen ihre Geschichte, ihr Anliegen, sei es vom Alltag am Land, von nachhaltiger Koexistenz zwischen Mensch und Natur oder von ihren quietschvergnügten Ausflügen in die vielfältige Fülle des Kernlandes. Sie alle rufen uns die Bedeutung der Geschichten, die wir über uns und andere erzählen, ins Bewusstsein. Wie wir über uns und andere sprechen, beeinflusst Handlungen und Haltungen, schafft Wirklichkeiten und Wahrheiten. Die fantastischen Geschichten der Schaufenster-Welten verweisen auf das Gebot, uns nicht reduzieren zu lassen auf Aktienkurse und Marktgesetze, Lohnsteuerausgleiche und EU-Förderanträge, Gewinnspannen und Profitoptimierung. Wunschvorstellungen und Träume am Horizont sind Spielräume, die uns helfen, sich fixe Ideen vom Hals zu halten, die im Laufe der Zeit zu Fallstricken und Einbahnstraßen werden. Ohne unser Vorstellungsvermögen und unsere Einbildungskraft hätten wir als Menschheit all das, was uns heute ausmacht, nie schaffen können. Die Gestaltungen für die Schaufenster sind so auch ein Plädoyer dafür, die virtuellen Parallelwelten zu hegen und pflegen und uns nicht die Lust nehmen zu lassen am Fabulieren und Fantasien spinnen. Es ist uns zu wünschen, dass zum einen jeder seine anderen Welten hat, seine fiktiven Begleiter, seine persönlichen Talismane und wir zum anderen wieder unsere gemeinschaftlichen Geschichten und Glücksorakel kultivieren.

Regional global
Von einem Planeten der Nationen zu einem der Regionen? Mit dem Staatenbund der Europäischen Union werden nicht nur politische Grenzen und juristische Verantwortlichkeiten sondern auch unser persönliches Selbstverständnis neu definiert: Wir sind nicht mehr nur ÖsterreicherInnen sondern auch EU-BürgerInnen, nicht nur MühlviertlerInnen sondern auch KernländerInnen. Als solche leben wir in einer Region, die zwar geografisch mitten in Europa ist, jedoch durch den Eisernen Vorhang jahrzehntelang eine Randzone bildete. Mit dieser Herausforderung leben wir: einerseits hier in dieser Region, andererseits mit vielfältigsten Bezügen zum globalen Geschehen. Medien liefern uns „die Welt“ in Echtzeit ins Haus; das Enkelkind studiert in einem fernen Land; der Kaffee, das Mobiltelefon, die Socken kommen aus Regionen, von denen wir meist nur vage Vorstellungen haben. Auch wenn wir „global vernetzt“ sind, ist und bleibt jedes Netz in jedem Punkt lokal und der Mensch physisch an einem definierten Ort. Eine Vielzahl der Auslagen-Gestaltungen umkreist diese Bezüge zwischen Regionalem und Globalem. Das Leben am Land bringt andere Herausforderungen und Möglichkeiten als das in den großen städtischen Ballungszentren. Übrigens gehören wir, als BewohnerInnen einer ländlichen Gegend, seit 2007 zu einer wachsenden Minderheit. Seither leben weltweit mehr Menschen in Städten als in Dörfern. Wie kann es gelingen eine Infrastruktur zu schaffen, die in diesem Gefüge aus Globalem und Lokalem Lebensqualität in einer Region wie der unseren gewährleistet? Welche feinen Unterschiede sind es, die Menschen aus ländlichen Gegenden in Städte abwandern lassen oder sie aber zuversichtlich macht und Handlungsspielräume eröffnet, in denen aktiv und vielfältig „das Eigene“ gelebt und umgesetzt werden kann?
Es braucht die Kluft zwischen Ideal und Wirklichkeit als einen Horizont an dem wir uns orientieren, auf den wir zuarbeiten. Im Gefüge der Regionen – weiter als das Auge reicht – braucht es Ideale am Horizont, gemeinschaftlich errichtete Leuchttürme.