Göteborg – Kiel, Sa 24. Juni

Der Aufbruch heute morgen vom Campingplatz kommt um 10:15 etwas überraschend. Aja, wir sollen ja heute nicht nur rechtzeitig bei der Fähre sein, sondern um 11 bereits den Platz geräumt haben. Leonie und ich waren zwar schon länger wach, waren gerade mitten in der Schlacht um den Elfenbeinturm, als Johannes fragt, ob um 11 oder 12 checkout ist. Wir parken ziemlich flott zusammen und essen dann ein erstes Frühstück noch direkt am Parkplatz. Außerdem gehören wir unsere Sachen für die morgige Fahrt durch Deutschland gut verstaut und die Sachen, die wir für die Nacht auf der Fähre brauchen, müssen separat gepackt sein.

Etwas Zeit haben wir noch. Wir fahren zum Askimsbadet Strand, verkochen die Produkte, die wir noch haben – Penne und Tofu, liegen auf der Decke in der Sonne, trinken blåbär sopa (Blaubeersuppe) und versuchen die sehr aufgeregte Leonie zu bändigen.

Vor der Fähre wollen wir noch einkaufen. Jause für uns und ein paar Dinge zum Mitbringen. Schwedisches Knäckebrot und so. Der coop ist arg groß. Es ist Platz für ein ganzes Regal an Hafermilch. Wir finden Knäckebrot und noch einige andere, mehr oder weniger typische Spezialitäten. 3,5 Vol.% Bier, zum Beispiel. Und Köttbullar in Dosen.

So. Das war unsere letzte Station in Schweden. TACK FÖR DITT BESÖK. KÖR FÖRSIKTIGT!

Schweden hat uns beeindruckt. Zum einen die Landschaften, der viele Raum für Natur. Zum anderen ist in den Städten der hohe soziale Standard spürbar. Für möglichst viele wird ein guter Lebensstandard ermöglicht. Das schafft eine wohlwollende und entspannte Atmosphäre. Die Menschen, denen wir begegnet sind, schienen weitgehend zufrieden und freudig, bei dem, was sie arbeiteten. Im Allgemeinen wirken viele Menschen introvertiert in dem Sinne, dass sie nicht neugierig sind, oder schauen, was andere machen. Jeder lässt jeden in Ruhe. Aber wenn man in Kontakt geht und etwas braucht, sind sie da, freundlich, kompetent und hilfsbereit.

Jetzt geht es zur Fähre der Stena Line. Die Anlegestelle ist mitten in Göteborg am Göta älv. Um 17:45 legt die Fähre nach Kiel ab, aber bereits ab 15 Uhr ist checkin. Wir kommen um halb vier an und sind ganz froh über ausreichend Zeit. Weil schon alles ziemlich aufregend ist!

Da ist sie schon, die Stena Germanica. 240 m lang, ausgelegt für 1300 Passagiere in 495 Kabinen und über vier Kilometer Platz für Fahrzeuge.

Leonie ist so freudig flippig und aufgeregt. Wegen der Nacht auf der Fähre, aber auch wegen dem Nach-Hause-kommen. Wir inspizieren unsere Kabine auf Deck 9. Leonie bekommt die obere Etage.

Die Göteborg – Kiel Route ist 236 Seemeilen lang, macht 437 Kilometer. Die Stena Germanica, weltweit erste Schiff mit umweltfreundlichem Methanolantrieb, braucht dafür 14 Stunden.

Wir gehen auf das offene Deck 11. Wir wollen schauen, und dass machen wir dann tatsächlich bis zum Sonnenuntergang um 22:10. Zwischendurch holen wir uns die Jause und was zum Anziehen. Nur Leonie will in die Kabine. Sie hätte sich heute gern bereits um vier Uhr den Pyjama angezogen und wäre in der Kabine geblieben, weil sie es so gemütlich findet.

Wir passieren die Älvsborgsbron, die Schärengärten, eine Art Frachtschiff-Parkplatz und auch fahrende Frachter. Im Wasser sind vereinzelt Feuerquallen und unzählige Schwärme von Ohrenquellen zu entdecken. Von hoch oben, sehr faszinierend.

Jetzt geht es nach Hause, wir freuen uns! Wir hatten eine intensive Zeit, mit sehr unterschiedlichen Erfahrungen, Erlebnissen und Eindrücken. Wir waren gut organisiert, hatten nicht zu viel unnötiges Zeug dabei. Wir hatten Glück, nur zwei Mini-Unfälle, einen kleinen Radlsturz mit Schürfwunde und eine zum Glück nur fast gequetschte Zehe, ein zuverlässiges Auto und von Johannes gut gewartete Räder.

Reisen. Unsere Horizonte haben sich verändert. Unsere Vorstellungen von Tschechien, Polen, Deutschland, Dänemark und Schweden sind verändert und angereichert. Und jetzt freuen wir uns auf zu Hause!