Jetzt haben wir definitiv das Gefühl überhaupt keine Zeit mehr zu haben. Wir werden, es hat sich jetzt so ergeben, an keinem einsamen Seeufer mehr stehen, keine kleine Kyrka, an der wir zufällig vorbei kommen, mehr anschauen, das Paddelboard nicht mehr auspacken, keinen Abstecher nach Norwegen machen, keinen Elch-Park besuchen, die Schären an der Westküste nicht mehr anschauen und auch das westliche Ufer des Vänern ebenfalls ungesehen zurück lassen. Wir freuen uns auf zu Hause, aber heute werden wir planlos Trollhättan mit dem Rad erkunden.

Zuvor findet Leonie am Campingplatz die ersten reifen Felsbirnen und telefoniert mit dem vegetarischen Wursttelefon mit Michaela.

Trollhättan liegt südlich des See Vänern. Die weitere Strecke des Göta-Kanal, der quer durch Schweden führt, geht durch die Stadt weiter bis Göteborg. Der Kanal wurde durch den Felsen gesprengt.

Wir radeln herum, sehen unsere erste Kirche mit Toilette und stellen fest, dass die Schweden deutlich größer sind als wir sein müssen.


Und wir wundern uns über den Trollhättan-Wasserfall. Über Jahrhunderten wurde die Wasserkraft des Fluss Göta älv für Mühlen und andere mechanische Antriebe genutzt. 1910 wurde dann ein großes Kraftwerk zur Stromgewinnung eröffnet und damit der Wasserfluss völlig gestoppt.


Nur zu besonderen Festtagen und Feierlichkeiten wird der Wasserall „aufgedreht“.

Wir kaufen Jause ein, sitzen am Kanal und dann am nicht sonderlich schicken Hauptplatz. Wir sitzen und schauen und sind merklich gesättigt mit Eindrücken, Erlebnisse und Erfahrungen. Sitzen und schauen geht ziemlich lange. Und Leonie findet die Kunstrasenlandschaft, die am Hauptplatz installiert ist, lustig.


Immer wieder haben wir bei unserer Reise durch Südschweden ein „Achtung spielende Kinder“ Schild gesehen, auf dem ein Kind eine Schnecke hinter sich herzieht. So eines hätten wir auch gerne. Ich recherchiere, frage kurz eine Kellnerin und weiß bald, wo wir dieses Schild kaufen können. Wir radeln retour zum Campingplatz und fahren zu Biltema, einer Art schwedisches Bauhaus.

Halb fünf. Wir machen uns auf den Weg nach Göteborg, unsere letzte Station, bevor wir am Samstag Tickets für die Fähre nach Kiel haben. Von Trollhättan bis Göteborg sind es 80 Kilometer. Wir checken am Askim Campingplatz, in einer Bucht südlich des Stadtzentrums ein. Wir machen nicht mehr viel, organisieren unsere Sachen, kochen und essen und duschen und spazieren noch vor bis zum Meer.


21:00 Uhr; ganz golden fällt das Licht der noch lange nicht untergehenden Sonne in die Bucht. Wir gehen schlafen.
Tages-Special: Alwin hat heute seine Lehrabschlussprüfung (Installations- und Gebäudetechnik, Gas- und Sanitärtechnik, Heizungstechnik) mit Auszeichnung absolviert! Wir telefonieren, gratulieren und freuen uns mit ihm über seinen Erfolg!