Töreboda, Tåtorp, Mi 14. Juni

Vorlesen und Kaffee kochen, schauen, welche Bekleidung wir brauchen, schauen, welche Art von Frühstück wir machen, aufräumen, Bett einfahren oder auch nicht – wir sind routiniert was unsere morgendlichen Abläufe betrifft. Um 10 Uhr sind wir startklar für eine Radtour am Göta-Kanal, der Grund weshalb wir nach Töreboda gekommen sind.

16, 3 km werden es, die wir heute am Göta-Kanal radeln. Mit Schleppdienst.

Gleich südlich außerhalb von Töreboda wartete die erste Attraktion auf uns: die kleinste Fähre Schwedens, die fahrplanmässig seit 1919 in Betrieb ist. Die Überfahrt über den 24 m breiten Göta-Kanal dauert rund 20 Sekunden. Ein junger Mann zieht uns per Hand, am Seil, an dem die Fähre hängt, hinüber. Und, nachdem der Radweg am linken Kanalufer verläuft, auch wieder zurück.

Dann brauchen wir bald eine erste Pause. Am Kanal ist eine Schlafhütte, wie es sie hier im Norden gibt. Für Wanderer und andere Reisende, mit Feuerstelle und in diesem Fall auch mit Toilette, gibt es diese Infrastruktur. Super!

Der Radweg führt am alten Treidelpfad dahin, also immer unmittelbar am Wasser.

Auch hier gibt es wieder die Beschilderung mit Infos und Geschichten zum Kanal und seiner Infrastruktur. An einer Stelle erfahren wir, dass ein talentierter Zwölfjähriger mit technischen Zeichenarbeiten der Pläne beauftragt gewesen ist.

Wir erreichen die höchste Stelle des Göta-Kanal. Um diese zu markieren, zu feiern und zu würdigen, wurde hier ein Obelisk aufgestellt.

Und dann sind wir auch schon da, in der Ortschaft Tåtorp, wo der Kanal mit Hilfe einer Schleuse in den Viken See8 mündet.

Wir essen die restliche Jause, trinken und dann radelt Johannes, mit Gegenwind, retour um uns wieder mit dem Auto abzuholen. Leonie und ich machen es uns erst im Schatten einer großen Birke gemütlich. Es ist richtig heiß heute und so lockt uns dann doch das Wasser. Bisher waren wir immer nur am Wasser des Göta-Kanal, heute sind wir zum ersten Mal auch drin. Leonie überquert ihn, auch im Alleingang.

Jetzt müsste doch Johannes dann mal kommen. Hm. Gut, nochmal schwimmen. Johannes ruft an, seine Internetverbindung streikt. Er ist dabei sich mit unserem, zum Glück ziemlich guten analogen Kartenmaterial den Weg zu uns zu suchen. Und tatsächlich, er findet uns auch ohne GPS! Wieder vereint fahren wir retour nach Töreboda. Auch hier gibt es zu unserer Freude einen coop. Kochen, essen, duschen, aufräumen, fangen spielen mit einer neugierigen Stockente. Dann ist es halb acht und wir gehen noch an die Kanal-Promenade. Einige Jugendliche baden, paddeln und springen. Ein großes Schiffe und mehrere Segelboote stehen bereit um morgen Früh in Viken geschleust zu werden. Auch hier sind die Menschen mit diversen Reisearbeiten beschäftigt. Wasser nachfüllen, Equipment kontrollieren und auch einfach Abendessen. Ein älterer Mann auf einem kleineren Motorboot fällt besonders auf. Nicht nur, dass das Boot deutlich kleiner ist als als alle anderen, es hat auch keine geschlossene Kajüte, sondern einfach eine offene Schlafstelle mit Überdachung.

Sjötorp, das ist unser morgiges Ziel. Abschleppseil einpacken! Und, keine Sorge, Johannes hat bereits den Straßenatlas studiert. Er wird uns wieder finden.