Uppsala, So 11. Juni

Um ein Uhr nachts gehe ich zum Servcishus. Ist es noch hell oder bereits wieder? Theoretisch weiß man das ja, wie das hoch im Norden ist, mit der Sonne. Aber es zu erleben, ist irgendwie lustig irritietend.

Wir verbringen den Tag in Uppsala, der viertgrößten Stadt Schwedens. Durch die Stadt fließt der Fyrisån. An seinem Ufer gibt es Radwege und zahlreiche nett gestaltete Plätze.

Den Dom, mit gut 118 m sieht man ihn von weitem, wollen wir zuerst anschauen. Es wuselt in und um die Kirche. Es findet eine Prister:innenweihe statt. Nachwuchsschwierigkeiten scheinen die Protestanten hier nicht zu kennen. Touristen dürfen erst ab 13 Uhr wieder hinein.

Wir spazieren durch die Altstadt in Richtung Linnés Garten. Aber erst entdecken wir noch den Lubinger von Uppsala und freuen uns über ein zweites Frühstück, es ist ja beinahe Mittag!

Gleich gegenüber dem Kaffeehaus befindet sich das Gebäude, das Linné während seiner Professur an der Uppsala Universität mit seiner großen Familie bewohnte. Zum Haus gehörte ein vernachlässigter botanischer Garten, den er nach seiner Systematik neu gestaltete. Das Ensemble ist heute ein Museum und der Garten wieder nach seinen Pflanzungsplänen geführt.

Nach dem gestrigen Besuch seines Landhauses in Hammarby kennen wir bereits einiges: die Geschichte zu seinem Teeservice mit seiner Lieblingblume Linea borealis, seine Migräne-Kappe, die er hier auf einem Gemälde trägt und seinen Waschbären Sjupp.

Auch ein zweites Exemplar der hölzernen Zitruspresse gibt es hier. Die Familie Linné war im 18. Jahrhundert die einzige Familie Schwedens, in der es Zitrusfrüchte gab, frisch von den Pflanzen!

Im Garten entdecken wir unsere erstes Moosglöckchen, Linea borealis. Dass sie klein und zart ist, wussten wir. Aber so klein! Und so zart!

Leonie hätte gerne von Linnés Pflanzen genascht: Minzen, Weinraute, Magikraut, Salbei, unreife Feigen. Leider! Ist ein Museum und nicht Oma Johannas Gartenparadies! Später suchen wir uns den Coop und dort etwas für ein Picknick am Fyrisån. Aber jetzt ist die Prister:innenweihe vollzogen und wir besuchen den Dom, in dem sich auch das Grab von Linné befindet.

Bevor es wieder in Richtung Campingplatz geht, schauen wir noch zum Gelände des Schlosses. Mit den Rädern kommen wir flott herum, auch wenn wir für den Schlossberg das Abschleppseil brauchen. Eine schlichte monumentale Fassade, ein paar Kanonen und ein Aussichtspunkt.

Uppsala. Eine nette, grüne Stadt. Viele junge Leute und für uns das erste echte Moosglöckchen!