Sandviks Camping am Roxen – Farstanäs Camping bei Järna, Mi 7. Juni

Wir frühstücken, beobachten Rabe Socke, wie er eine Schipiste präpariert, plaudern mit den Nachbarn, aus Rosenheim und aus den Niederlanden, packen unsere Sachen und fahren in Richtung Söderköping. Wir wollen nochmals am Göta-Kanal radeln.

Wir fahren eine kleine Straße nördlich des See Asplången entlang. Kurz glauben wir, dass wir uns mächtig verfahren haben.

In Grensholm kommen wir durch diese prächtige Güterwegsallee. Und dann, im Feuchtgebiete des Asplången sehen wir wieder zwei Kraniche und beobachten einen Fischadler wie er sich auf seine Beute stürzt.

Wir parken das Auto am Göta-Kanal bei der Snövelstorps Bro (= Brücke). Bevor wir los radeln, geht es uns wie gestern: Es ist Mittag, wir sind hungrig und jausnen. So viel Jausen-Infrastruktur wie hier in Schweden, habe ich noch nie wo erlebt! Bin begeistert!

Dann geht es los: Wir wollen bis Söderköping am Kanal radeln und Johannes holt für uns wieder das Auto.

Ganz so pittoreske wie gestern ist es hier heute nicht: Wir haben Gegenwind – Leonie fährt am Abschleppseil – und der Kanal ist „ausgeputzter“. Macht nichts, es taugt uns trotzdem.

An einem der Infoschilder lesen wir, dass dieses Teilstück seit Anbeginn der Bauarbeiten 1810 wegen der instabilen Bodenbeschaffenheit problematisch war. Ab 2017 wurde der Kanalschacht Stück für Stück abgetragen und erneuert um weiteres Absinken zu verhindern. Deswegen sieht es hier aus wie es eben aussieht.

An der Schleuse Carlsborg Övre kommen wir gerade zurecht als drei Boote geschleust werden. Der Schleusenwärter springt, nachdem die Boote angefahren sind, ins sein Auto. Er muss, wie er uns davor sagte, zur nächsten Schleuse fahren. Die Brücke dazwischen macht sein Kollege. Das Leben in den Schleusenwärterhäuschen mit Familie, war da anders. Ich lese, dass es einen Schleusenwärter gab, der 45 Jahre lange die Venneberga Bro betreut hat.

Und irgendwann sind wir dann in Söderköping. Es ist ein nettes kleines Städtchen, das vor allem vom Göta-Kanal-Tourismus lebt. Wir essen, gehen eine Runde durch das Stadtzentrum und amüsieren uns über die Hasenskulptur samt Schild.

Wir beschließen, dass wir weiter bis Mem radeln wollen. „Ich will!“ sagt Leonie und hackt das Abschleppseil bei mir fest. Das werden also insgesamt 17 km heute. Wir strampeln gegen Wind, der von der Ostsee herein bläst und sind irgendwann da, im kleinen, hübschen Mem. Juhu! Mem bildet das Ende bzw. den Anfang des Göta-Kanal und liegt am Slätbaken Sund zur Ostsee. Hier ist auch die erste / letzte Schleuse.

Leonie und ich richten uns im Windschatten eines Schleusenhäuschens ein. Johannes ist eineinhalb Stunden später mit dem Auto wieder da. Kurz vor sieben. Die Sonne steht noch hoch am Himmel. Morgen wollen wir in Södertälje, 155 km weiter nördlich, ins Museum. Warum also nicht gleich hin fahren?

Abendessen? Wir bleiben am Stavsjön nahe der E4, stehen. Abendessen wird heute improvisiert. Ich habe bereits das restliche Knäckebrot mit Pesto gegessen. Leonie bekommt Fertignudeln. Johannes Buchstabensuppe. In diesem Gastgarten sind die beiden heute die einzigen Gäste.

Eigentlich hatten wir vor heute wieder „wild“ zu übernachten. Fann ist da der Campingplatz Wegweiser als wir kurz vor Södertälje abfahren und so stehen wir jetzt auf dem Campingplatz Farstanäs. Es ist eine große Wiese mit ein paar verteilten WoMos (zwei davon mit Gmundner Kennzeichen). Zum Zähneputzen fuhr ich mit dem Rad, weil das Servicehus so weit weg ist. Und morgen fahren wir in die Stadt, 15 km von hier. Morgen ist ein Museumstag in Södertälje.